Auf einem brummenden und summenden Bienenspaziergang kurz vor Ostern unterhielten die GRÜNEN Bodenheim mit Andreas Frings und der eingeladenen BUND-Wildbienenbotschafterin Natalie Treber bis zu dreißig Bodenheimer*innen und einige auswärtige Gäste. Startpunkt: der Grillplatz am Alban, unter dessen weit auslandendem Baum bei den heißen Temperaturen sicher eine dreistellige Zahl von Weiden-Sandbienen, Roten Wespenbienen und Wollschwebern in der trockenen Sand-Löß-Erde zugange waren. Der Grund: Die Weiden-Sandbienen bohren dort ihre Bruthöhlen, die Roten Wespenbienen parasitieren und legen ihre Brut in die gerade gebohrten Sandbienenhöhlen, und die Wollschweber schießen ihre Eier dann als letzte an den Höhlenrand. Jedes Jahr im April vibriert dort der Sandboden an heißen Tagen vor Wildbienen.
Das war auch ein Grund für den Spaziergang: Denn in Bodenheim wird auch diskutiert, den Grillplatz zu überdachen. Das könnte aber diesen für Bodenheim einzigartigen Lebensraum gefährden: Wildbienen sind auf sehr spezielle Bedingungen (vor allem Nahrungsquellen, Niströhrengelegenheiten und Nistbaumaterial) angewiesen, jede der etwa 600 in Deutschland heimischen Wildbienen ist auf andere Faktoren angewiesen, und sie alle haben bei Verlust eines Lebensraums kaum eine Chance, einen neuen Lebensraum zu finden: Sie fliegen höchstens 100m weit, und in diesem Radius müssen sie Nahrung finden und ihre Eier legen können. Kein Wunder, dass etwa die Hälfte dieser Arten auf der Roten Liste steht.
Wie profitieren wir von Wildbienen? Unter anderem, indem wir größere Äpfel essen können: je mehr unterschiedliche Bestäuber einen Apfelbaum anfliegen, desto größer werden die Äpfel. Und: In einem komplexen Lebensraum sind viele Pflanzen und ihre Bestäuber wechselseitig aufeinander angewiesen.
Auf dem Spaziergang, der bis zur Umbaufläche am Dolles führte, konnten sich die Gäste auch über weitere in Bodenheim summende Wildbienen informieren wie etwa die Große Holzbiene oder die Gehörnte Mauerbiene mit dem roten Puschelpopo (die wir auch beim Sammeln feuchter Erde zum Verschließen der Bruthöhlen beobachten konnten). Am Dolles selbst wurden weitere Nisthilfen vorgestellt, die die bekannten Wildbienenhotels ergänzen können: Einige Wildbienen sind statt einer solchen Immobilie eher auf ein Sandarium, also eine Grube, die mit ungewaschenem (!) Sand gefüllt wird, oder auf einen dickeren Totholzstamm angewiesen. Und alle Wildbienen freuen sich, wenn man ihnen im Sommer einen Blumentopfuntersetzer mit Wasser und kleinen Kieselsteinen füllt.